schwedische Schotterpiste auf dem Land

Festgefahren und verloren in Schweden im Nirgendwo [Tag 3]

Ungeduscht, geduzt und ausgebuht.

Ich bin in der Abenddämmerung (ca. 19 Uhr) auf der Suche nach DEM spot einen Kies-Wald-Weg 30 Höhenmeter runtergeschlittert und bin jetzt festgefahren. Mein Autotank ist fast leer. Aber ich habe noch 15 Liter Super in Kanistern (danke, Jürgen) und der Wohnwagen steht absolut horizontal. Mit meinen Roaming-Anbietern (D1 und EPlus = Telenor und Tele3 oder so) habe ich hier null Strich oder kurzzeitig ein E. Zum Glück habe ich gestern in Ystad eine Halebop Karte gekauft mit 8GB „Här laddar du ditt Halebop kontantkort“ (Halebop verwendet Telia) und habe hier 4G mega-schnelles Internet (im Vergleich zu den letzen 3 Monaten bei Peter. Peter – fährt die Schwalbe wieder? War es der Joghurtbecher oder die DDR-Regelplatte?). Und ich habe genug zu essen für ca. 3 Monate. Danke, Anika, für die Pumpernickels, die ich mit Philadephia „Schnittlauch“ und Gouda esse. Auf kochen habe ich keinen Bock.

Aber zurück zum Notfall:

Es buht der Sturm Knut – habe ich ohne schwedisch zu verstehen im Radio SVR gehört. Ich habe 16 Grad im Wohnwagen und traue mich jetzt im Dunklen kaum raus, weil ich nicht weiß ob es hier Bären gibt. Ich laufe immer nur kurz zum Auto mit Spaten, Taschenlampe und Pfefferspray zum Bier holen. Alles irgendwie existenziell. Also eigentlich so wie in Berlin. Mein Volt’O’Meter sagt 12,2V. Das reicht bis morgen Nachmittag.

Ich bin hier verloren:

Boxholm, Schweden
Breitengrad : 57.992677 | Längengrad : 15.297777

Aber es sind nur 2,7 km bis zu Häusern, die heute bewohnt waren. Hatte in Idebo – eine Siedlung mit 3 Häusern – 2 SUVs gesehen und Fahrräder. Mit etwas Glück sind die Menschen morgen am Sonntag auch noch da. Vielleicht können die mich den Berg hochziehen. Oder ich bleibe hier einfach und bestelle Super-Benzin bei denen, damit ich meinen Generator laufen lassen kann. Mehr brauche ich nicht. Wind ist hier optimal für meine Windkraftanlage. Internet ist geil. Vielleicht will Schweden, dass ich hier bleibe.

Die Schotterpiste auf dem Beitragsbild ist eine gute Straße.

schwedische Schotterpiste auf dem Land
Es ist viel steiler als man es auf einem Foto festhalten kann. Bergauf und bergab im ersten Gang war erforderlich.

Den Schotterweg, den ich runtergerutscht bin (mein Auto zeigt jetzt die SERVICE-Anzeige und ESP-Symbol) ist außergewöhnlich bösartig. Nature ist hier überall und es schadet nicht, in der Nähe eines 20 Einwohner-Dorfes zu stehen. Es muss nicht die Mega-Pampa sein wo auf einer ganzen Insel 3 Leute wohnen. Das versuche ich mir zu merken.

Hier noch Zufallsbilder von der Reise:

lagom_strasse_in_schweden
Irgend ne Strasse auf meiner 300 km Reise.
schöner_see_schweden
Irgend ein See auf der Fahrt. Ich hatte ja meistens mein Handy als Navi. Deshalb kaum Bilder gemacht.

Wenn ich nach 2 Wochen keinen neuen Beitrag schreibe, dann wird es ernst. Ich höre jetzt Hörbuch (Tom Sinclair – Der Sturm – Simulation eines 3. Weltkrieges).

God natt, babies!

2 Gedanken zu „Festgefahren und verloren in Schweden im Nirgendwo [Tag 3]“

  1. jo, hej! & Haleluja!
    Du hast es tatsächlich -wie geplant- zu den W-geformten Seen geschafft. Respekt! Hoffe, Du kannst die Nachbarn antreffen und außer uns (und dem Internet) weiß irgendein ortskundiger Schwede dass Du da irgendwo am Ende dieses ungemein fiesen Schotterweges zwangs-angesiedelt wurdest. ‚zwinker-smiley`
    und ja, die Schwalbe. Es war die olle Regelplatte. Allerdings waren die 3 Male wohligen 2Takt Sounds die sie mir direkt nach dem simplen Austausch geschenkt hat auch das letzte derartige Lebenszeichen. Sie will nicht wieder angehen und gefahren war ich noch nicht. Heute den Vergaser ausgebaut und ´gereinigt´, nix. Nun bin ich der Nebenluft auf der Spur, irgendwas ist da fischig auf dem Luftweg… Sonst ne Idee?

    Bin gespannt wie es bei Dir weitergeht! Halt uns auf dem Laufenden! Und besorg Dir ne Angel (+Zubehör…)!

  2. Hi Peter,

    ich bin seit gestern (Sonntag) 19 Uhr wieder raus. Der Nachbar hat den leeren Wohnwagen (ca 900 kg) rausgezogen. Bin an einem entspannten Platz am See. Hier liegt eine Angel rum witzigerweise. Sieht aus wie eine Profi-Fliegenfischerangel. Also Kohlefaser ohne Teleskop-Technik. Wenn meine Vorräte runtergehen (Danke an Sandy – Gestern habe ich die russische Auberginenpaste mit Macaroni gegessen), dann werde ich fischen. Man darf hier sogar Netze aushängen oder wie das heisst, aber die Maschenbreite muss Standards erfüllen.

    Zur Schwalbe: Also ich verstehe es so, dass die Zündkerze wieder blitzt. Den Joghurtbecher braucht es also nicht mehr.

    Und wenn der Vergaser sauber ist und die Benzinleitung wirklich durchgängig ist, dann muss sie laufen. Ach so, am Vergaser kann man doch mit einer Schraube das Verhältnis Luft/Gemisch einstellen. Mach doch mal von „viel Luft“ bis zu “ wenig Luft“.

    Hast Du wahrscheinlich schon gemacht. In der Sache…:-)

    Jens

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